Gudruns Lied (DE) von Haukur Tómasson (1996)

Musiktheater nach der Edda-Dichtung mit Zwischentexten von Hannah Dübgen
- In einer Fassung von Elisabeth Stöppler -

Musikalische Leitung: Robert Houssart
Inszenierung: Elisabeth Stöppler
Bühne: Valentin Köhler
Kostüme: Susanne Maier-Staufen
Licht: Ulrich Schneider
Video: Fabio Stoll, Andreas Etter
Chor: Sebastian Hernandez-Laverny
Dramaturgie: Christin Hagemann
Dramaturgische Mitarbeit: Jörg Vorhaben
Einstudierung der Knabensolisten des Mainzer Domchores: Jutta Hörl

Gudrun: Nadja Stefanoff
Brynhild: Verena Tönjes
Atli: Brett Carter
Knefrodur, Norne: Alin Deleanu
Kostbera, Norne: Dorin Rahardja
Glaumvör, Norne: Lucie Ceralová
Atlis Söhne: Jonathan Menzel/Marian Brantzen, Jonas Freitag/Friedrich Seelmann, Emil Mosblech/Kilian Krams (Mitglieder des Mainzer Domchors)
Grimhild: Monika Dortschy
Guttorm: Vincent Doddema
Svanhild: Leandra Enders

Statisterie des Staatstheater Mainz
Herrenchor des Staatstheater Mainz
Knabensolisten des Mainzer Domchores
Philharmonisches Staatsorchester Mainz

Gräueltaten, Rache und Mord – das sind die blutgetränkten Koordinaten, zwischen denen sich Gudruns Leben bewegt. Doch nicht sie selbst ist der Motor, der die Spirale aus Tat und Vergeltung in Gang setzt. Vielmehr ist es ein tief in ihrer Familie verankertes Streben nach Macht, das mit Gewalt durchgesetzt wird. Diese immerwährende Struktur durchdringt auch Gudruns Leben und so pflastern viele Leichen ihren Weg, ohne dass sie Schuld daran trägt: die ihres Geliebten Sigurd, der von Gudruns Brüdern ermordet wird, die von Brynhild, der ersten Frau Sigurds, die aus Schmach über das Verlassenwerden seine Ermordung anstachelt und sich danach selbst umbringt, und die ihrer Brüder Gunnar und Högni, die von ihrem neuen Gatten, dem Bruder Brynhilds, als Vergeltung für den Tod der Schwester getötet werden. Ein Konglomerat an Gräueln, das Gudrun schlussendlich selbst zur Täterin werden lässt.

In seinem Werk Gudruns Lied entfesselt der isländische Komponist Haukur Tómasson die wohl bekannteste Heldensage der Kulturgeschichte: die Nibelungensage. Seine Komposition basiert auf Texten der altisländischen Edda-Dichtung und beleuchtet schlaglichtartig die Lebensstationen der Protagonistin sowie der mit ihr verbundenen Figuren, die sich zu einem gordischen Knoten verwirren und schließlich in der Katastrophe kulminieren. Verbunden werden diese einzelnen Stationen mit eigens für die Mainzer Inszenierung verfassten Zwischentexten der Autorin Hannah Dübgen.

Das Werk brachte Tómasson den renommierten Nordic Council Music Prize ein. Musikalisch eröffnet der Komponist klangliche Weiten, die die Seelenwelten der Figuren beleuchten und mit all ihren schroffen Abgründen und Gegensätzen ausloten.

Nach der Uraufführung 1996 in Kopenhagen wird Gudruns Lied nun erstmals in Deutschland zu erleben sein. Die Deutsche Erstaufführung liegt in den Händen der Hausregisseurin Elisabeth Stöppler. Nachdem sie den Faust-Preis für ihre Inszenierung von Richard Wagners Götterdämmerung am Theater Chemnitz gewonnen hat, widmet sie sich nun erneut dem wohl berühmtesten Sagenstoff der Welt.