Ursula Lauer

Mehr über mich:

Wie sind Sie zu Ihrem Instrument gekommen?

Wenn Sonntag morgens im 3. Fernsehprogramm Sinfoniekonzerte übertragen wurden, saß ich als kleines Kind gerne hinter dem Sofa und lauschte dem Konzert. Schwenkte dann die Kamera gelegentlich zur Cellogruppe, machte ich mich, über das Sofa kletternd, auf den Weg und wenn ich noch rechtzeitig am Bildschirm ankam, verkündete ich auf die Celli deutend: „Das will ich spielen!“

Meine Eltern wussten leider nicht, dass es kleinere Celli für Kinder gibt und vertrösteten mich, ich sei noch zu klein dafür. (Da es im Haus eine Geige und ein Klavier gab, hofften sie insgeheim auch, ich würde es mir doch noch anders überlegen…). Erst als ich bei meinen „Sofa-Ausflügen“ konkreter wurde und ihnen auf ihre Frage „Warum denn ausgerechnet Cello?“ antwortete: „Wegen seinem warmen Klang!“ ahnten sie, dass ich wohl nicht lockerlassen würde. Jahre später – nach dem üblichen Blockflötenunterricht in der Grundschule – war es dann endlich soweit: eines Abends überraschten mich meine Eltern mit der Neuigkeit, ich könne mir von dem Gymnasium, an dem sie mich soeben angemeldet hatten ein halbes Cello ausleihen und auch ab sofort Unterricht bekommen. Das Glücksgefühl von damals ist mir noch lebhaft in Erinnerung.

Was hat Sie bei Ihrer Ausbildung am meisten geprägt?

Die Familienurlaube im Berner Oberland ;-)

Meine Eltern waren mit dem Pfarrer der Kirche von Saanen befreundet, in der alljährlich das Yehudi-Menuhin-Festival stattfand. So kam es, dass sich in unseren Urlaubswochen Bergtouren abwechselten mit Probenbesuchen in einer kleinen, freskenbemalten Kirche – freundschaftlich verbundene Musiker probten hochprofessionell wunderschöne Kammermusik, flankiert von einer überschaubaren Fan-Gemeinde, die sich von vorangegangenen Jahren bereits kannte und sich über jedes Wiedersehen freute. Alles sehr familiär und noch weit entfernt von jeglichem Festival- Gedöns ...

In dieser einzigartigen Atmosphäre, die ich damals als selbstverständlich erlebte, bekam ich unbewusst einen ersten Zugang zu musikalischer Arbeit.

Für mich meine prägendste „Grundausbildung“.

Was gefällt Ihnen am besten in Mainz?

Der Rhein, der Wochenmarkt, das „Lebbe un lebbe lasse“ und die Kinderkardiologie der Uni-Klinik mit ihrer großartigen Belegschaft!

Was wünschen Sie sich für Mainz und das Staatsorchester?

Vieles, aber ein brauchbarer Orchesterprobensaal wäre ein guter Anfang...