Martin Letz Solooboist

Mehr über mich:

Wie sind Sie zu Ihrem Instrument gekommen?

Die Antwort auf diese Frage verursacht immer wieder Erheiterung – auch bei mir selbst. Ich bin in einem sehr musikliebenden Elternhaus aufgewachsen. Irgendwann stellte sich da von ganz allein die Frage, ob es nicht schön wäre, ein Instrument zu erlernen. Meine Eltern stellten Cello oder Fagott in den Raum, ich fand Klarinette ganz interessant. Darauf meine Mutter: "Dann nimm doch Oboe, das ist fast das gleiche, aber man bekommt leichter einen Platz an der Musikschule." Dazu muss man wissen, dass ich in der DDR aufgewachsen bin und da waren Plätze für "populäre" Instrumente knapp. Außerdem wünschte sich meine Mutter zu Hause sehnlichst Barockmusik. Der Rest war dann wieder mehr oder weniger freiwillig.

Welches Konzert mit dem Mainzer Orchester war ein besonderes Erlebnis für Sie?

Sicherlich für jeden Musiker ein ganz besonderes Erlebnis ist es, wenn er die Gelegenheit hat, mit einem Solokonzert einmal vor dem eigenen Orchester zu stehen. Der Perspektivwechsel, und die Möglichkeit das vertraute Publikum sehr persönlich ansprechen zu können, hat einen großen Reiz und ist natürlich aufregend. Ich hatte diese Gelegenheit in Mainz bereits drei Mal. Schon während meiner Probezeit durfte ich Bachs Doppelkonzert für Violine und Oboe gemeinsam mit dem damaligen Konzertmeister Thomas Panhofer interpretieren. Es folgte einige Jahre später das selten gespielte Konzert für Oboe und kleines Orchester von Victor Bruns. Und schließlich, in der Zeit der Renovierung des Staatstheaters und deshalb in der damaligen Phönixhalle, das wunderbare Oboenkonzert von Richard Strauss. 

Welche Hobbies verfolgen Sie?

Neben den Aufgaben im Staatsorchester widme ich mich seit vielen Jahren intensiv dem Spiel historischer Oboeninstrumente in den Bauformen des Barock und der Klassik. Die Möglichkeit mit Instrumenten, die in Klang, Dynamik und spieltechnischen Eigenheiten dieser Zeit entsprechen, ein tieferes Verständnis für die sogenannte alte Musik zu gewinnen, empfinde ich als äußerst reizvoll.

Mit Fotografie beschäftige ich mich bereits seit meiner frühen Jugend. Später kam das Tauchen hinzu, und noch später die Astronomie. Hier schließt sich der Kreis zur Fotografie, denn was gibt es schöneres, als die Erlebnisse unter dem gestirnten Himmel auch in schönen Aufnahmen festzuhalten.

Was wünschen Sie sich für Mainz und das Staatsorchester?

Als unser Orchester vor einigen Jahren sein 500-jähriges Bestehen feiern konnte, war ich leidenschaftlich mit dabei in Archiven zu graben und Dokumentationen nach frühen Hinweisen auf das Orchester zu durchforsten. Wie spannend war es, zu erleben, wie sich erste Hinweise später zu Beweisen und Geschichten verdichteten. Einzutauchen in eine Geschichte, die nun schon hunderte von Jahren währt, immer im Wechsel zwischen der fast vollständigen Zerschlagung durch Kriege, und immer wieder neuen Höhenflügen, das hat mich stark mit unserem Orchester und meiner neuen Heimatstadt Mainz verbunden.

Dem Staatsorchester Mainz wünsche ich, dass diese Reise auch in weiteren Jahrhunderten immer weitergeht, dass es immer die nötige Sicherheit für den Fortbestand gibt und dass ihm sein Publikum fest zur Seite steht. Und Mainz wünsche ich ein Orchester, genau wie dieses.